Zinsen berechnen leicht gemacht: So funktioniert’s

Zinsen berechnen bedeutet, den Preis für geliehenes Geld zu ermitteln – entweder als Kosten für Kreditnehmer*innen oder als Ertrag für Sparer*innen.

Zinsen sind ein grundlegendes Konzept in der Finanzwelt, das sowohl für Kreditnehmer als auch für Sparer von großer Bedeutung ist. Wir erklären die wichtigsten Begriffe rund um Zinsen und zeigen anhand von Beispielen, wie sie berechnet werden.

Bitte beachte, dass sich alle Rechenbeispiele auf Bruttobeträge beziehen, d. h. sie berücksichtigen nicht die jeweils geltenden Steuern und Abgaben.

Verzinsung

Die Verzinsung einer Geldanlage beschreibt eine Entlohnung des Bankkunden durch die Ausschüttung von Zinsen. Der Kunde gibt der Bank einen Betrag und erhält für einen bestimmten Zeitraum Zinsen auf diese Einlage.

Zinssatz

Der Zinssatz gibt an, mit wie viel Prozent der angelegte oder geliehene Betrag verzinst wird. Er wird mit einem Prozentzeichen (%) dargestellt, wobei „Prozent“ „von hundert“ bedeutet.

Beispiel: Ein Zinssatz von 4% bedeutet, dass du für jede 100 €, die du anlegst oder leihst, 4 € Zinsen erhältst oder zahlst.

Zinsen p. a.

Die Abkürzung „p. a.“ steht für „per annum“ und bedeutet „pro Jahr“.

Beispiel: Bei einer Einlage von 10.000 € auf einem Festgeldkonto mit einem Zinssatz von 2% p. a. für einen Zeitraum von 2 Jahren ergibt sich bei jährlicher Auszahlung folgender Brutto-Ertrag: 10.000 €×0,02×2=400 €.

Festzins

Ein Festzins ist ein Zinssatz, der für eine bestimmte Zeit festgelegt wird. Während dieser Zeit bleibt er gleich.

Beispiel: Du nimmst einen Kredit über 10.000 € mit einem Festzins von 5 % p. a. für 5 Jahre auf. Das bedeutet: Du zahlst jedes Jahr denselben Zinssatz, also 500 € Zinsen pro Jahr – insgesamt 2.500 € über die Laufzeit (bei reiner Zinszahlung ohne Tilgung des Kreditbetrags).

Variabler Zinssatz

Ein variabler Zinssatz wird in einem Kredit- oder Sparvertrag festgelegt und kann sich ändern, wenn sich der Referenzzinssatz ändert. 

Beispiel: Du nimmst einen Kredit über 10.000 € mit einem variablen Zinssatz auf, der aktuell bei 4 % p.a. liegt. Wenn der Referenzzinssatz  steigt, kann dein Zinssatz z. B. auf 5 % p.a. oder mehr steigen – du zahlst dann mehr Zinsen. Wenn der Referenzzinssatz sinkt, fällt dein Zinssatz z. B. auf 3 % p.a. und du zahlst weniger Zinsen.

Guthabenzinsen

Banken bieten Guthabenzinsen für Spareinlagen an. Das kann für das Tagesgeldkonto, das Festgeldkonto und seltener, wie bei BBVA, auch für das Girokonto gelten.

Beispiel: Wenn du 2.000 € auf einem Tagesgeldkonto mit einem Zinssatz von 1% p. a. hast, erhältst du, bei jährlicher Auszahlung, nach einem Jahr 20 € Zinsen: 2.000 €×0,01=20 €.

Dein kostenloses Girokonto mit Debitkarte

3% Zinsen p. a. auf dein Kontoguthaben und 3% Cashback auf deine Käufe mit der Debitkarte für die ersten 6 Monate inklusive.

Zinseszins

Zinseszins bedeutet, dass die Zinsen einer Anlage erneut verzinst werden. Das heißt, du verdienst Zinsen auf deine Zinsen.

Beispiel: Wenn du 3.000 € zu einem Zinssatz von 3% p.a. anlegst, erhältst du im ersten Jahr 90 € Zinsen. Im zweiten Jahr erhältst du 3% p.a. Zinsen auf 3.090 €, was 92,70 € ergibt.


Bei monatlicher Auszahlung der Zinsen, wie beim BBVA Girokonto, ergibt sich ein leicht erhöhter Betrag durch den Zinseszinseffekt:

Der Zinssatz von 3 % p. a. entspricht 0,25 % pro Monat (3 % ÷ 12). Das bedeutet: Du bekommst jeden Monat 0,25 % Zinsen auf dein aktuelles Guthaben.

Bei einer Einlage von 3.000 € erhältst du im ersten Monat: 3.000 € × 0,25 % = 7,50 € Zinsen.

Diese Zinsen werden dem Konto gutgeschrieben und im nächsten Monat mitverzinst. Am Jahresende beträgt dann der Brutto-Zinsertrag 91,27 € anstatt 90 €, und nach 2 Jahren 94,02 € anstatt 92,70 €.

Bruttozinsen

Der Bruttozins ist der Zinssatz, den du auf dein Kapital erhältst, bevor Steuern oder Gebühren abgezogen werden. Er beschreibt die reine Zinsrendite eines Kontos oder einer Anlage.

Effektiver Jahreszins

Der effektive Jahreszins zeigt dir, wie viel ein Kredit oder eine Geldanlage tatsächlich pro Jahr kostet oder einbringt – inklusive aller zusätzlichen Gebühren, Kosten oder Abzüge wie Steuern. Er ist damit realitätsnäher als der sogenannte Nominalzins, der nur den reinen Zinssatz ohne Zusatzkosten angibt.

Beispiel: Effektiver Jahreszins für Sollzinsen (Kredit)

Du nimmst einen Kredit über 10.000 € mit einem Nominalzins von 6 % p. a. auf.
Das bedeutet: 600 € Zinsen im ersten Jahr (10.000 € × 6 %). Zusätzlich musst du eine Restschuldversicherung in Höhe von von 100 € im Zuge des Kreditvertrags abschließen. Somit sind die Gesamtkosten im ersten Jahr: 600 € + 100 € = 700 €.

Diese Gesamtkosten bezogen auf den Kreditbetrag ergeben den effektiven Jahreszins: 700 € ÷ 10.000 € = 7,00 % p.a. effektiver Jahreszins.

Beispiel: Effektiver Jahreszins für Habenzinsen (Geldanlage)

Du legst 10.000 € für ein Jahr zu einem Nominalzins von 3 % p.a. an - somit erhältst du 300 € Zinsen brutto (10.000 € × 3 %).

Darauf fallen folgende Steuern* an:

  • 25 % Kapitalertragsteuer = 75 €
  • 5,5 % Solidaritätszuschlag auf die zu zahlende Kapitalertragssteuer = 4,13 €
  • Gesamtabzug: 79,13 €

Somit beträgt der Netto-Zinsertrag: 300 € – 79,13 € = 220,87 €, und der effektive Jahreszins 2,21 % (220,87 € ÷ 10.000 € = 2,21 %).


*Die Gesamtsteuerlast auf Sparerträge setzt sich aus der Kapitalertragsteuer, dem Solidaritätszuschlag und ggf. der Kirchensteuer zusammen. Kapitalertragsteuer (Abgeltungssteuer): Diese Steuer beträgt 25% auf die erhaltenen Zinsen oder Erträge. Solidaritätszuschlag: Zusätzlich wird auf die zu zahlende Kapitalertragsteuer ein Solidaritätszuschlag von 5,5% erhoben. Kirchensteuer: Wenn du einer Kirche angehörst, wird auch Kirchensteuer fällig. Diese beträgt entweder 8% oder 9% der zu zahlenden Kapitalertragsteuer, je nachdem, in welchem Bundesland du lebst .

Überziehungszins

Der Überziehungszins wird fällig, wenn du dein Konto innerhalb eines vereinbarten Kreditrahmens, auch Dispokredit genannt, überziehst. Er fällt auf den Betrag an, den du im Minus bist, und wird nur so lange berechnet, bis dein Konto wieder ausgeglichen ist.

Beispiel: Du überziehst dein Konto um 500 €. Der Überziehungszins beträgt 10 % p. a. Da der Zins jährlich angegeben ist, musst du ihn auf einen Monat umrechnen:

  • Monatlicher Zinssatz: 10 % ÷ 12 = 0,83 % pro Monat
  • Zinsen für einen Monat: 500 € × 0,83 % = 4,17 €

Leitzinssatz

Der Leitzinssatz ist ein Referenzzins, den die Notenbanken für Kreditinstitute festlegen. In Europa legt die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins fest. Kreditinstitute müssen diesen Zinssatz bezahlen, wenn sie Geld von der EZB leihen.Je nach Höhe des Leitzinses steigen oder sinken in der Regel auch die Zinsen für Kredite und Einlagen, die Banken ihren Kund*innen anbieten.

Rendite

Die Rendite ist der Ertrag, den eine Geldanlage in einem bestimmten Zeitraum abwirft. Sie wird in der Regel als Prozentsatz des investierten Kapitals angegeben.

Beispiel: Du investierst 1.000 € in eine Geldanlage. Nach einem Jahr erhältst du 1.100 € zurück. Dein Gewinn beträgt 100 €.

Die Rendite berechnet sich so: ((1.100 € – 1.000 €) ÷ 1.000 €) × 100 = 10 %.

Bruttorendite / Nettorendite

Die Bruttorendite gibt den Ertrag vor Abzug von Steuern, Kosten und Inflation an. Die Nettorendite ist der Gewinn, den du nach Abzug aller Kosten und Steuern von deiner Investition erhältst. Sie zeigt dir, wie viel du tatsächlich verdienst.

Fazit

Zinsen begegnen uns im Alltag ständig – ob beim Sparen, beim Kredit oder bei der Geldanlage. Wer die wichtigsten Begriffe wie Zinssatz, effektiver Jahreszins, Zinseszins oder Rendite versteht, kann leichter finanzielle Entscheidungen treffen. Mit einfachen Rechenbeispielen wird klar: Schon kleine Unterschiede im Zinssatz oder in den Gebühren haben Auswirkungen auf die tatsächlichen Kosten oder Erträge. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen.

Berechne die Rendite deines Flexiblen Festgelds mit 2% Zinsen p. a.

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